ORT
Markt Bruckmühl

AUFTRAGGEBER
Markt Bruckmühl

ARCHITEKTEN
Bessing / Brokmeier Architekten, Hubert Steinsailer

LANDSCHAFTSARCHITEKTEN
Stefanie Jühling BDLA

LEISTUNGSPHASEN
Wettbewerb

AUSFÜHRUNGSZEITRAUM
08/2016 – 09/2016

PROJEKTBESCHREIBUNG
Städtebauliches Konzept:
Der vorgeschlagene Entwurf bietet eine bauliche Struktur an, die auf die unterschiedlichen Belastungen und Vorzüge der anspruchsvoll zugeschnittenen Gebietsbereiche reagiert, die Maßstäblichkeit der angrenzenden Quartiere berücksichtigt und für die bauliche Umsetzung eine wirtschaftliche Gliederung ermöglicht.

Zentrum des neuen Wohnquartiers ist der Rösner-Anger. Neben dem ortsübergreifenden städtebaulichen Wiedererkennungswert bietet die Fläche einen nachbarschaftsbezogenen Mittelpunkt mit hoher Aufenthaltsqualität für die neue Bewohnerschaft. Zusammen mit der angepassten Verkehrsführung der Adalbert-Stifter-Straße und der einheitlichen Gestaltung der Belagsoberflächen (shared space) wird eine Beruhigung des Verkehrs ermöglicht.

Urbanes Gegenstück dazu, bildet der diagonal in Bahnhofsrichtung gelegene Adalbert-Stifter Platz. Begrenzt durch einen, optional mit Gemeinbedarf belegten Kopfbau, markiert er den Eingang des neuen Quartiers. Unterhalb des Platzes werden die öffentlichen Stellplätze angeboten, die über einen atriumartigen Lichthof, ebenengleich mit der zukünftigen Bahnunterführung verbunden sind. Das Atrium erlaubt eine natürliche Belichtung des Parkdecks und bildet ein stadträumlich hochwertiges Gelenk hin zum historischen Zentrum.

Entlang der Bahn wird eine zeilenartige Bebauung vorgeschlagen, deren Baukörper sich durch eine konsequente Orientierung aller Nebenräume zur Nordseite, mit allen Wohn- und Schlafräumen vom Schienenverkehr abwenden und nach fachlicher Einschätzung, ohne weitere Maßnahmen auskommen. Die Rhythmisierung der Baukörper in Länge und Höhe vermeidet einen „bastionsartigen“ Eindruck. Die Erschließung erfolgt nordseitig über eine Spielstraße. Eingeschossige Nebenanlagen und Gemeinschaftsflächen schirmen die südseitigen, privaten Gartenanteile gegen den Autoverkehr ab.
Als östlichen Abschluss erhält die Zeilenbebauung eine Gemeinbedarfsfläche für Kita/Kiga Nutzung im dritten Baufeld. Die Frei- und Spielanlagen der Einrichtung profitieren von der naturnahen Lage und lösen zudem die gewünschte Abriegelung zur privaten Kraftwerknutzung hin.

Die Bebauung zum Triftbach erfolgt über eine aufgelöste Blockstruktur, die in eine parkartige Freiraumgestaltung eingebettet ist. Durch die ’spielerisch‘ angeordneten Einzelbaukörper, die sowohl in Abmessung wie auch in Höhe variieren, entsteht ein Maximum an Durchlässigkeit für Wegeverbindungen, Belichtung und Blickbeziehungen – Bergblick und Bachlauf wirken somit räumlich bis in die zweite Gebäudereihe. Durch die Gruppierung der Gebäude zu drei hofartigen Bereichen wird die Gesamtbebauung in überschaubare Nachbarschaften gegliedert. Am östlichen Grundstücksende des zweiten Baufeldes findet die Gebäudestruktur durch eine Sonderwohnform ihren Abschluss.
Als ‚Brückenschlag‘ zur Anbindung an das bestehende Wohnquartier südlich des Triftbachs, sowie zur direkten Erschließung des Mangfallradwegs wird ein neuer Steg angeboten.
Um die erforderliche Dichte zu akzentuieren werden die Gebäude zu den öffentlichen Räumen (Anger, Platz und Straße) bewusst urbaner gehalten. Die Gebäude der Triftbachlände reagieren mit ihrer feingliedrigen Fassadengestaltung und den locker angeordneten Loggien und Balkonen auf die parkartigen und natürlichen Grünbereiche.

Die kompakten, und solar gut ausgerichteten Baukörper werden in ihrer Hüllfläche im Passivhausstandard vorgeschlagen. Jeder Bauabschnitt erhält eine zentrale Wärmebereitung (Pellet oder Erdwärme mit Solareinbindung) mit einem verlustarmen Nahwärmenetz bis in jede Wohneinheit. Dort erfolgen die Heizwärmeübergabe und die Trinkwassererwärmung im individuellen Frischwassersystem.

Freiflächen:
Die befestigten Flächen im öffentlichen Raum erhalten einen einheitlichen Belag, in dem Fahrbahn, Stellplätze und Gehbahnen durch ablesbare Linienführung gekennzeichnet sind. Dieser ’shared space‘ zieht sich optimalerweise von der Brücke bis zur Kirche und verknüpft die neue Rösnerwiese mit dem Bestand. Die oberirdischen Stellplätze sind als Senkrechtparker der Straße angelagert, im Wechsel mit Baumreihen. Der Straßenraum wird durch den grünen Anger mit seinem Baumdach, den Einzelbäumen, die die Zugänge zum südlichen Quartier markieren und den Baumreihen zwischen den Stellplätzen auf der Nordseite einen qualitätsvollen, wiedererkennbaren Charakter erhalten. Bänke in Pflanzstreifen am Gehweg und die Sitzstufe, die den Anger umlaufend erhöht, schaffen auch hier Aufenthaltsqualität. Der Quartiersplatz bietet Sitzbänke unter den Baumgruppen, mit Blick auf das Wasserspiel, das die Kinder gern frequentieren werden. Vom Platz führt eine Rampe in Richtung der Unterführung zum historischen Ortskern. Hier öffnet sich die Nordwand des unterirdischen Parkdecks und schafft so natürliche Belichtung.

Die nördliche Gebäudezeile wird sowohl vom Platz, als auch von der Adalbert-Stifterstraße aus erschlossen. Sitz- und Spielplatz ist hier am Querweg vorgesehen, der breite nördliche Weg dient den Kindern als geschützte Spielstraße. Die Gehölzgruppen und Biotopflächen entlang der Bahn bleiben davon unberührt. Schlanke Nebengebäude schirmen die Gärten von den Stellplätze ab.
Ein feinverästeltes Wegenetz durchzieht das südliche Quartier am Triftbach. Wo es notwendig ist, werden die Wege für Rettungsfahrzeuge und Anlieferung mit Rasenpflaster oder Schotterrasen erweitert, um unnötige Versiegelung zu vermeiden. Das Wegenetz erschließt die Gebäude, führt mit wechselnden Blickrichtungen an Sitz- und Spielplätzen entlang, verbindet den Hauptweg mit dem Fuß- und Radweg am Bach. Hier gibt es naturnahe Uferbepflanzung in die Holzplattformen als Bade-, Chill- und Picknickplätze eingebettet sind, sowie Sitzstufen am Wasser. Ein Steg führt über den Triftbach zur Kanalstraße und von dort auf kurzem Weg zur Mangfall. Die EG Wohnungen erhalten Privatgärten, ansonsten überwiegen Wiese und Bäume. Intensive Pflanzung ist den Eingangsbereichen, sowie den Sitz- und Spielplätzen vorbehalten. Die jeweils niedrigen Dachflächen können als Dachterrassen oder-gärten genutzt werden, in der nördlichen Spange werden sie als Gemeinschaftsflächen angeboten.