ORT
Mühlweg 5, Falkenberg
AUFTRAGGEBER
Privat
LEISTUNGSPHASEN
1 bis 8
AUSFÜHRUNGSZEITRAUM
2009 – 2010
AUSZEICHNUNG
Architektouren 2012
PROJEKTBESCHREIBUNG
Das zweigeschossige Einfamilienhaus befindet sich auf einem minimierten Grundstück mit Südhanglage innerhalb einer heterogenen ländlichen Siedlungsstruktur. Durch seine kompakte Außenform und reduzierte Gestaltung setzt es sich von der unmittelbaren Nachbarbebauung im üblichen Landhaus- und Toskanastil ab.
Den Vorgaben des Bebauungsplanes folgend ist das Satteldach in seiner asymmetrischen Ausbildung eher ein äußeres Abbild der inneren Raumorganisation als Zitat einer lange schon vergangenen, ländlichen Idylle. So nimmt die steilere nordorientierte Dachfläche die gleiche Raumtiefe ein, wie die im Inneren angeordneten Nebenraum- und Erschließungselemente. Dennoch basiert der Grundriss nicht auf einem starren Raumschema, sondern zielt auf die Verzahnung einzelner Bereiche ab: Treppe ist Erschließung ist Objekt und Geometrie – gleich der „Stacks“ von Donald Judd: verschobene Schachtelformen, die als transparente Skulptur auskragend an einer verputzten Stahlbetonwand raumbildend wirken und auch die Ess- und Wohnnutzung prägen. Das innere Fenster des Schlafzimmers ist Auge und Geheimnis und verbindet die intimere Zone über den Luftraum des Wohnbereiches mit Arbeits- und Lesegalerie. Verschieden ausgebildete Fassadenöffnungen machen Tages- und Jahreszeiten erlebbar und schaffen Transparenz, Geschlossenheit, Querbeziehungen, Lichtspiel.
Der sich in die Landschaft öffnende Ausblick ist in den gesamten hochwertig ausgestatteten und vollflächig zur Südseite aufgeglasten Wohnräumen präsent und ein zentrales Entwurfsthema. Das eindrucksvolle Alpenpanorama auf der Südseite des Gebäudes ist Sehnsuchtsort und zugleich Realität. Im auskragenden Obergeschoss, welches zudem den funktionalen Vorteil einer überdeckten Außenterrasse mit passivem Sonnenschutz für das Erdgeschoss bietet, manifestiert sich auch im äußeren Erscheinungsbild der entwurfliche Aspekt der abstrakten Weite.
Großes Interesse der Auftraggeber lag in der Umsetzung einer weitgehenden Unabhängigkeit von den lokalen Energieversorgern. Dies wurde in der Konzeption der technischen Gebäudeausrüstung von Beginn an in die Planung integriert. Die durch geringere Neigung wesentlich maximierte Dachfläche der Südseite ermöglichte eine annähernd komplette Bestückung mit Solarkollektoren und Photovoltaikelementen. Die Beheizung des Gebäudes sowie die Warmwasserbereitung sind somit unabhängig vom Verbrauch fossiler Brennstoffe durch Erdwärmetauscher mit Wärmepumpe, in Ergänzung mit den Gewinnen aus der Solarthermie der Dachfläche, gewährleistet. Die kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung minimiert die Lüftungswärmeverluste und trägt zur CO2-Einsparung bei. Insgesamt liegt der berechnete Primärenergiebedarf bei weniger als einem Drittel gegenüber dem Soll-Wert der Energieeinsparverordnung.